OP-Hauben verhindern, dass Haare, Schuppen, Schweiß und Mikroorganismen in das
Operationsfeld gelangen und postoperative Wundinfektionen auslösen.
OP-Hauben sind Teil der Schutzkleidung von medizinischem Personal und bedecken das Kopf- und Barthaar, um die
mikrobielle Last im OP zu reduzieren. Zusätzlich schützen OP-Hauben das Personal vor biologischer Kontamination durch Mikroorganismen während operativen Eingriffen.
Studien zeigen, dass konsequente Haarabdeckung das Risiko von postoperativen Wundinfektionen
messbar senkt.
Welche OP-Hauben gibt es?
Grundlegend wird zwischen Einweg- und Mehrweg- OP-Hauben unterschieden. Diese wiederum unterscheiden sich in Passform, Material und Anwendung.
Bei Einwegmodellen stehen Ausführungen wie Barett, Astro/Vollschutz, Bartschutz oder Bandana zur Verfügung. Diese sind meist in den Farben Blau, Grün, Lila oder Weiß erhältlich.
Mehrweg-Hauben stehen in vielen Varianten, hauptsächlich für unterschiedliche Haarlängen und Kopfgrößen, zur Verfügung. Diese erlauben eine vielzahl individueller Farben, Motive oder Team-Logos.
Welche Unterschiede bestehen zwischen Einweg- und Stoffhauben mit Blick auf Hygiene, Schutz, Ergonomie, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit? Dieser Frage widmet sich der Beitrag
OP-Hauben: Einweg vs. Mehrweg anhand der aktuellen Meta-Studie des Journal of Hospital Infection.
Aus welchem Material bestehen OP-Hauben?
Einweghauben werden aus leichten Kunstfaser-Vliesstoffen für den Einmalgebrauch gefertigt. Mehrweg OP-Hauben bestehen aus festem Baumwoll- oder Baumwoll-Polyester Mischgewebe, um eine hohe Anzahl Wasch- und Sterilisationszyklen zu gewährleisten. Die gängigsten Materialien sind:
Einweg OP-Hauben
Mehrweg OP-Hauben
Spunbond-Polypropylen (PP)
100 % Baumwolle
SMS (Spunbond-Meltblown-Spunbond) PP
Baumwolle/Polyester-Mischgewebe
Spunlace-Viskose/Polyester-Vlies
Ggfs. Elasthan in kleinen Anteilen
Zahlreiche Formen und Materialien ermöglichen eine
bedarfsgerechte Auswahl der OP-Haube – Hygiene, Tragekomfort, Nachhaltigkeit
und Design entscheiden über die richtige Wahl.
Wie werden OP-Hauben getragen?
Laut RKI und DGKH müssen OP-Hauben fest anliegen und so getragen werden, dass sie sämtliches Bart- und Kopfhaar abdecken.
Vor dem Betreten des OP-Bereichs wird die Haube nach einer hygienischen Händedesinfektion angelegt.
Sie muss Kopf- und Barthaare abdecken, ohne das Sichtfeld einzuschränken oder den Gehörgang zu verschließen.
Bei Bartträgern wird entsprechend ein Bartschutz empfohlen.
Schmuck und Piercings sind zuvor abzulegen, da sie als Keimreservoir gelten. Beschädigte OP-Hauben dürfen nicht benutzt werden.
„[…] Die Realität derzeit: Oft sind Haare frei, Ohren sind nicht bedeckt und selbst beim Personal am
Tisch ist der Mund-Nasenschutz oft nicht enganliegend" - 2017,
DGKH e.V.
Regelmäßige Schulungen sensibilisieren das Personal für das korrekte Anlegen von Schutzkleidung.
Für das Anlegen und Ablegen von Schutzkleidung sowie die entsprechenden Desinfektionsschritte müssen Arbeitsanweisungen vorhanden sein.
TRBA-250
Sowohl Einweghauben als auch Mehrweghauben können steril sein.
Einweg-OP-Hauben werden wahlweise unsteril aus der Spenderbox entnommen oder
steril, einzeln verpackt bereitgestellt.
Mehrweg-OP-Hauben lassen sich im Autoklaven bei bis zu 121°C sterilisieren und
werden vor dem Eingriff aus der Sterilverpackung entnommen.
Sind Stoffhauben im OP erlaubt?
Ja, Stoff OP-Hauben sind erlaubt, wenn sie nach RKI-gelisteten Desinfektionsverfahren gewaschen und aufbereitet werden.
Die
RKI-Liste
führt freigegebene Wasch- und Desinfektionsverfahren, mit denen
Mehrweg-Textilien, einschließlich OP-Hauben, aufbereitet werden dürfen.
Grundsätzlich dürfen Stoffhauben auch unter einer Einweg-Haube getragen werden, sodass einem reißen und rutschen der Einweg OP-Haube entgegengewirkt werden kann.
„Die Entscheidung, in welchem Arbeitsbereich bzw. bei welcher Tätigkeit Schutzkleidung erforderlich ist, unterliegt einer Gefährdungsbeurteilung durch den Arbeitgeber.“ –
DAHZ Hygieneleitfaden
Der/Die Hygienebeauftrage kann weitere Informationen zur Verwendung von Stoffhauben in verschiedenen Abteilungen bereitstellen. Wie OP-Hauben richtig gewaschen werden, erläutern wir im nächsten Kapitel dieses Beitrags.
Wie werden OP-Hauben gewaschen?
Gemäß den Vorgaben der DGKH werden OP-Hauben nach RKI-gelisteten Verfahren gewaschen.
Die DGKH-Empfehlung „Kleidung & Schutzausrüstung“ verlangt
„nachgewiesen wirksame desinfizierende Waschverfahren“ für die Aufbereitung von Schutz- oder Arbeitskleidung. Diese sind in der
RKI-Liste als chemothermische Verfahren
aufgeführt. Hierzu dürfen nur zertifizierte Desinfektionsmittel aus der
VAH-Liste
genutzt werden.
Thermische Verfahren arbeiten allein mit Hitze (z.B. 85 °C / 15 min),
chemothermische Verfahren kombinieren moderate Temperaturen
(~ 60 °C) mit desinfizierenden Waschchemikalien. Entscheidend sind bei der Aufbereitung
Temperatur, Wirkstoffkonzentration und Einwirkzeit.
Beispiel eines geeigneten chemothermischen Verfahrens:
Name
Waschmittel
Desinfektionsmittel
Temperatur
Einwirkzeit
ARENAS-Verfahren
5 ml/l ARENAS-wash
5 ml/l ARENAS-oxydes
60 °C
15 min
OP-Hauben werden im Klinik-Wäschereibetrieb, durch
externe Wäschereien oder in der Arztpraxis gewaschen. In Ausnahmefällen
können OP-Hauben auch zu Hause gewaschen werden - mehr dazu im Kapitel
„Können OP-Hauben zu Hause gewaschen werden?“.
Wie oft muss eine OP-Haube gewaschen werden?
Laut DAHZ sollte Arbeitskleidung täglich gewechselt und gewaschen werden.
Die DAHZ-Hygieneleitlinie
empfiehlt einen täglichen Wechsel der Arbeitskleidung. Bei
Kontamination mit Blut oder Sekreten muss die Haube unmittelbar nach der
Behandlung aussortiert und
aufbereitet werden.
Zusätzlich wird empfohlen, OP-Hauben nach jedem Eingriff oder spätestens beim
Verlassen des OP-Bereichs zu tauschen, um Kreuzkontaminationen zu vermeiden.
Können OP-Hauben zu Hause gewaschen werden?
Laut TRBA-250 und DGKH darf Schutzkleidung oder kontaminierte Arbeitskleidung nicht zur Reinigung mit nach Hause genommen werden.
Die TRBA 250
verpflichtet den Arbeitgeber, kontaminierte Schutzkleidung mit geeigneten, validierten Verfahren
desinfizierend zu reinigen. Die
DGKH-Empfehlung „Kleidung & Schutzausrüstung“
geht noch weiter und verbietet das Waschen von Arbeitskleidung im häuslichen Bereich grundsätzlich.
„Aus der Überwachungstätigkeit der Arbeitsschutzbehörden ist bekannt, dass die
»normale Praxiskleidung« von Zahnärztinnen/Zahnärzten häufig zuhause gewaschen wird.“
- Landesinstitut für Arbeitsgestaltung NRW (LIA)
Eignen sich Haushaltsmaschinen zum Waschen von OP-Hauben?
Haushaltswaschmaschinen besitzen meist keine RKI-konformen Desinfektionsprogramme oder Dosiersysteme und sind deshalb nicht gut geeignet.
Das Infoblatt für Praxishygiene
der prohygienica räumt die Möglichkeit ein, Praxiskleidung im Privathaushalt aufzubereiten, verlangt dafür
jedoch eine schriftliche Arbeitsanleitung für den Arbeitnehmer.
„Mehrweg-OP-Hauben sind vor erneuter Wiederverwendung mit einem geeigneten
Waschverfahren für Praxiskleidung wieder aufzubereiten.“
– Infoblatt Praxishygiene
Während des Transports können gebrauchte Hauben Keime auf Oberflächen übertragen.
Verwenden Sie daher verschließbare Behälter und lagern Sie die Wäsche getrennt
von privater Kleidung.
Welche Waschmaschinen eignen sich zum Waschen von OP-Hauben?
Für eine RKI-konforme Aufbereitung müssen Waschmaschinen über Desinfektionsprogramme und automatische Dosiersysteme verfügen.
Professionelle Kompaktmaschinen mit solchen Funktionen sind schon für ein moderates Budget erhältlich und erfüllen die Temperatur-, Zeit- und Chemikalienvorgaben medizinischer Leitlinien. Hierfür stellen diverse Hersteller entsprechende Geräte zur Verfügung. Beispiele sind:
Electrolux myPRO WE170V – 8 kg-Frontlader mit speziellen
„Sluice-/Desinfektionsprogrammen“, Temperaturüberwachung und externer
Dosierpumpe; entwickelt für Praxen, Pflegeeinrichtungen und kleine Kliniken.
Miele WQ 1200 WPS Nova Edition – Profimaschine mit
Medical-Programmen bis 90 °C, automatischem TwinDos®-System und
Schontrommel, ideal für Arztpraxen und OP-Zentren.
Wie werden OP-Hauben gelagert?
Licht- und wassergeschützt: Einweg-Hauben verbleiben bis zum Gebrauch in der
Originalverpackung, trocken und ohne direkte Sonneneinstrahlung.
Raumklima 10 – 25 °C, 40 – 60 % r. F. – dieses Intervall verhindert
Feuchte- bzw. Austrocknungsschäden an Vliesstoffen und minimiert mikrobielles Wachstum.
Saubere, geschlossene Schränke/Spender: Steril verpackte Mehrweg-Hauben
werden in dicht schließenden Schubladen oder Schränken gelagert; Lagerräume
dürfen nicht öffentlich zugänglich sein.
Trennung „clean vs. dirty“: Aufbereitete Hauben werden räumlich klar von gebrauchten Textilien getrennt, um Rekontamination zu verhindern.
First-in-first-out (FIFO): Das älteste Produktions- bzw. Sterildatum wird
zuerst verbraucht;
Keine Kompression: Hauben nicht zusammenpressen – so bleiben
elastische Bündchen und Vliesbarrieren intakt.
Welche OP-Hauben gibt es? Wie werden OP-Hauben gewaschen? Und sind Stoffhauben im OP überhaupt erlaubt? In diesem Beitrag klären wir die wichtigsten Fragen zu OP-Hauben - Anhand von aktuell geltenden...
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